Montag, 15. Oktober 2012

Septemberbücher: Arthur Schnitzler

Meine Septemberlektüre stand unter einem Motto: Arthur Schnitzler! Und zwar haben es folgende Bücher geschafft, von mir gelesen zu werden:

"Flucht in die Finsternis": Ein Blick in den Wahnsinn. Schnitzler beschreibt wirklich feinsinnig die Innenwelt des Protagonisten Robert, ohne die dunklen Gedanken zu verheimlichen, und zeichnet somit das Bild eines Menschen, der sich seiner selbst immer weniger sicher ist und deshalb erst recht nicht mehr anderen vertrauen kann. Eine wirklich tiefe Einsicht in menschliche Abgründe.

"Anatol": Die Geschichte eines Kasanovas möchte man denken, jede Episode eine andere Frau, die einzige Konstante ist sein Freund Max. Leichtlebig und doch irgendwie auch trübsinnig.

"Der grüne Kakadu": Ich gebe zu, irgendwie kann ich dazu gar nichts sagen. Es spielt am Abend des 14. Juli 1789 in Paris, also in der französischen Revolution. Schauspieler spielen den Gästen einer Kneipe vor, sie seien Verbrecher, doch keiner weiß so richtig, was wahr und was gespielt ist.

"Reigen": Das Skandalstück. Damals. Schnitzler zeigt Gespräche von Paaren vor und nach dem Sex. Unerhört für die Menschen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Heute natürlich geradezu keusch, aber ein Schnitt durch die Gesellschaft zu einem Thema, das alle betrifft.

"Professor Bernhardi": Zu Dramentexten kann ich immer nur schlecht was sagen, weil man ja nicht weiß, wie sie am Ende aufgeführt aussehen. Schnitzlers Kritik am Antisemitismus, am Ende die Hoffnung auf eine glückliche Zukunft, in der die Religion keine Rolle mehr spielen soll.
Professor Bernharid, Gründungsmitglied eines Wiener Krankenhauses und Jude, verweigert einem Priester den Zutritt zu einem Krankenzimmer, um die Kranke nicht zu beunruhigen. Seine Neider und Rivalen machen das zum Skandal und gefährden damit nicht nur seinen Posten, sondern auch das ganze Krankenhaus.

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