Donnerstag, 13. Dezember 2012

Tolstoi und Tschaikowsky

Zwei großartige russische Künstler und ich auf einer Zugfahrt. Obwohl beheizt ist es eisekalt im Waggon und ich habe nicht nur meine Winterjacke angelassen, sondern vorsichtshalber zwei Strumpfhosen und noch ein extra langärmliges T-Shirt angezogen.

Ich bin kein Fan davon, gleichzeitig Musik zu hören und zu lesen - dann kann ich mich immer nur auf einen Text konzentrieren: den des Buches oder den der Musik und weil letztere oft eingängiger sind, lese ich dann zwar den Text im Buch, verstehe aber kein Wort davon, weil ich im Kopf das Lied mitsinge.

Das Problem auf langen Zugfahrten ist nun allerdings, dass es fast immer Menschen gibt, die das Bedürfnis haben, nicht nur ihren Nachbarn oder ihren Gesprächspartner am anderen Ende ihres Handys zu unterhalten, sondern gleich den ganzen Waggon. Ob da nun die eigene Ehe in Bezug auf die Kindererziehung in Frage gestellt, der nächste Urlaub besprochen oder die bei-dem-muss-ich-mich-aber-unbedingt-mal-wieder-melden-Liste abgearbeitet wird: Ich kann mich nicht mehr auf mein Buch konzentrieren.

Die einzige Lösung: So laut Musik hören, dass man die Gespräche nicht mehr mitbekommt. Da mich nun aber Musik mit Text genauso ablenkt wie kommunikationsfreudige Mitfahrer, habe ich angefangen, Filmmusik auf meinen mp3-Player zu laden, bis ich irgendwann bei amazon die "99 most essential"-Reihe entdeckte, die auch viele Klassiker im Sortiment hat und vor allem spottbillig ist. Ich mag klassische Musik schon seit ich klein bin. Klar höre ich auch "normale" Musik, aber jeder, der sich rigoros der Klassik verwehrt, verpasst einfach was, es gibt so großartige Stücke! So fanden auch 99 Tschaikowsky-Stücke den Weg zu mir. Und die bilden gerade den perfekten Soundtrack zu meinem Buch: "Anna Karenina" von Tolstoi. Ich bin immer wieder überrascht, wie gut die beiden zusammen passen - ein Leseerlebnis, das ich jedem empfehlen kann.

Wer auch gut kombinierbar ist? Jane Austen und Mozart!

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