Dienstag, 18. März 2014

Warum eigentlich nicht?

Ich lese einen Krimi. Ich lese "Mittsommermord" von Henning Mankell - ein Wallander. Ich war gestern im Buchladen und wollte eigentlich "Dame, König, As, Spion" von John le Carré kaufen, aber das hatte sie nicht, die große Buchladenkette. 

Genervt bin ich also aus der "Spannungs"-Abteilung rüber zur Belletristik. Genervt habe ich ein paar Blicke auf bunte Cover auf halbhohen Büchertischen geworfen und kurz danach festgestellt: Nein, ich will das nicht. Ich will einen Krimi, ich will ein dunkles, mysteriöses, gefährliches Cover. 

Also zurück in die "Spannungs"-Abteilung und entnervt festgestellt: Das will ich ich auch nicht. Ich will keinen Krimi, von dem schon das Blut läuft, der nur dadurch spannend wird, dass man alle paar Seiten damit rechnen muss, dass der unschuldigen, jungen Journalistin, die Nachforschungen in einem komplizierten Fall von verschwundenen Mädchen anstellt, gleich die Kehle aufgeschlitzt wird. Ich will einen guten Krimi, der nicht durch Brutalität spannend wird, sondern durch Intelligenz. 

Das Problem: Ich habe keine Ahnung von Krimis. Wenn man mich fragt, was ich lese, dann sage ich: "Ach, eigentlich alles so, nur keine Fantasy und kaum Krimis." Wieso ich also jetzt auf einmal Krimis lesen will? Gestern habe ich "Sand" von Wolfgang Herrndorf durchgelesen. Seit langer Zeit hat mich ein Buch wieder so gefesselt, dass ich gar nicht mitbekommen habe, wie die Zeit vorbeiraste. "Sand" ist aber kein typischer Krimi. Es ist mehr so eine Spionagegeschichte, weshalb ich mir ja auch John le Carré zulegen wollte, aber den hatte die schlecht sortierte Buchladenkette nicht im Sortiment. Ich hatte also die Wahl zwischen ohne-Buch-wieder-aus-dem-Laden-gehen und einen-anderen-Krimi-mitnehmen. Weil ich aber unbedingt gleich das nächste spannende Buch lesen wollte, musste eins mit.

Unschlüssig huschte mein Blick also über die Buchrücken und meine Laune wurde immer schlechter. Ich wollte ein Buch, aber ich hatte keine Ahnung, welches ich nehmen sollte und mit Beratungen durch Buchhändler habe ich meistens eher schlechte Erfahrungen gemacht. Also musste ich anderes Wissen heranziehen. Mein einziges Krimiwissen habe ich von meinem Vater. Der liest fast nur Krimis. Und der hat alle Wallander gelesen. Deshalb habe ich mir also aus dem Regal mit den schwarzen Buchrücken einen Wallander genommen und lese jetzt einen Krimi, der keine Spionagegeschichte ist, sondern ein richtiger Krimi mit Kommissar. Ich habe schon mal ein paar Wallander gelesen (2 oder 3) aber da war ich erst 13 oder 14. Ich bin mir sicher, dass ich damals noch nicht so viel verstanden habe. Deshalb gebe ich Herrn Mankell jetzt eine neue Chance. Auch Krimis können gut sein, wenn man sich die guten Krimis rauspickt. Vielleicht werde ich jetzt zur Krimileserin. Aber ich will nur intelligente Krimis und nicht welche, die nur brutal sind!

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